Über sieben Jahrhunderte Geschichte und Tradition
Über 725 Jahre Stadtgeschichte sind für Landau dokumentiert. Zum Jubiläum 700 Jahre Stadtrechte gab es 1994 ein großes Bergstadtfest, zu dem auch die Publikation „Landau – der Geschichte zweiter Teil“ entstanden ist .
Mehrere Publikationen zeichnen die Geschichte nach: eine umfassende Chronik von 1964, ein Ergänzungsband von 1994, die Festschrift zu 500 Jahre Schützengilde von 2017 und drei Bildbände mit historischen Fotos. Sie alle sind in der Stadtbücherei auszuleihen.
Eintauchen in die Vergangenheit
Lebendig hält die Vergangenheit vor allem die Schützengilde mit zahlreichen historischen Gruppen. Schwerpunkt außerordentlichen ehrenamtlichen Engagements ist die Zeit des 30-jährigen Krieges. Alle vier Jahre tauchen die Bergstädter und ihre Gäste beim historischen Schützenfest tief ein in dieses Kapitel ihrer Geschichte – auf bemerkenswert authentische Weise. Mehrere Tausend Besucher verfolgen dabei unter anderem die Schlacht um Landau, Exerzitien der Pikeniere, Musketiere und Kanoniere, historische Tänze und tauchen ein in Lagerleben und Markttreiben. Nächster Termin: 18. – 21. Mai 2023.
Die Schlacht um Landau
Timeline der Bergstadt Landau
1290
Landau wird erstmals urkundlich erwähnt.
1294
Landau wird als „novum oppidum“ (neue Stadt) benannt. Die Stadtgründung erklärt sich aus politischen Begebenheiten und aus dem Streben der waldeckischen Grafen nach Sicherung ihres Gebietes. Die Lage des Ortes auf der Bergkuppe lässt sich strategisch erklären, der Name vermutlich durch den herrlichen Blick in die Umgebung: „Miine läiwe Landogge“ ist zum Auge (ooge = Auge) der Landschaft geworden und nicht zu übersehen.
1330
Um das Jahr 1330 wird die Burg umfangreich erneuert und ausgebaut. Hier residierten von 1397 bis 1495 die ältere und von 1550 bis 1597 die neuere Landauer Linie des waldeckischen Grafenhauses.
1339
Erste urkundliche Erwähnung von „Schloss Landau“.
1366
Schloss Landau wird abermals umfangreich aus- und umgebaut. Heinrich „der Eiserne“ hat knapp 300 Mann unter Waffen und nimmt 24 Korbacher Edelleute über Monate gefangen.
1477
Landau erhält ein Freigericht, ein Schöffengericht unter adeligem Vorsitz.
1495
Schloss Landau wird als „Schloss mit gelbem Gemäuer und offenem Hagen“ beschrieben.
1500
An die bereits Ende des 13. Jahrhunderts erbaute Kapelle wird nach Westen hin eine Hallenkirche angebaut. Der Kirchturm wird gegen 1550 fertiggestellt.
1517
Die Landauer Schützengilde wird gegründet.
1535
Die Wasserkunst ist fertig und versorgt das nahezu grundwasserlose Landau mit Trink- und Löschwasser.
1536
Die Schule in Landau wird erstmals erwähnt.
1539
Erstes urkundlich erwähntes Schützenfest. Das Schloss geht zum ersten Mal an Besitzer, die nicht aus dem waldeckischen Fürstenhaus stammen.
1540
Erlass gegen übermäßigen Bierkonsum: Kein Bier an Sonn- und Feiertagen, an Werktagen „zwei Viertel am Tag“.
1544
Das Schulgebäude entsteht, das bis zum Abriss in den 1960er Jahren das älteste Haus in Landau war.
1545
Das wahrscheinlich älteste Wohnhaus, das heute noch in Landau steht, wird in der Hinterstraße 12 gebaut.
1555
Der Marktkump entsteht.
1563
Der Torbogen wird gebaut.
1594
Nach Jahrzehnten der unregelmäßigen Nutzung wird Schloss Landau wieder zum Mittelpunkt der Grafenfamilie ernannt.
1630
Lykanthropie-Prozess gegen Franz Schulte. Es bestand der Verdacht, er könne sich in einen Werwolf verwandeln.
1631 – 1648
Die Stadt gerät in schweres Bedrängnis im Dreißigjährigen Krieg. Es befinden sich Schweden in Landau.
1650
Landau erhält zum Abbau der Schulden mehr Freiheitsrechte, darf künftig zum Beispiel vier Jahrmärkte pro Jahr abhalten. Außerdem finden jährlich zwei Wasserproben statt, um Frauen als Hexen zu entlarven. Haben die vermeintlichen Hexen überlebt, wurden sie für Wochen eingesperrt und schließlich verjagt.
1676
Fürst Friedrich Anton Ulrich, der spätere Erbauer des Residenzschlosses in Bad Arolsen, wird in Landau geboren und getauft.
1687
Nach erneutem langem Umbau, u. a. um Platz für die 25 Kinder von Christian Ludwig von Waldeck zu schaffen, sind vom historischen Schloss „nur noch Reste übrig“ geblieben. Die Narrenszene ist eines der letzten alten Stücke, das im heutigen Trauzimmer neu verbaut wurde.
1715
Landau erhält seine erste Bierbrauordnung. 48 Personen lassen sich als Brauer eintragen. 1530 folgt eine Revision der Bierbrauordnung, die Anzahl steigt bis dahin auf 148 Brauer.
1749
Am 26. Oktober brennen südwestlich der Kirche 50 Häuser ab. Bürger aus Freienhagen und Sachsenhausen helfen bei den Löscharbeiten. Noch heute erinnern zahlreiche Hausinschriften an diese Feuersbrunst.
1760 – 1762
Französische Truppen sind während des Siebenjährigen Krieges in Landau.
1770
Landau zählt nach Brand und siebenjährigem Krieg wieder 151 Wohnhäuser.
1813
Auch vom Krieg gegen Napoleon bleibt die Stadt nicht verschont: Kosaken stehen vor den Toren.
1814
Erlass, die Landauer Schützen sollen sich kampfbereit machen, um Plünderungen beim Rückzug der russischen Truppen zu verhindern.
1828
Schloss Landau wird an den Besitzer der angrenzenden Meierei verpachtet, später auch an dessen Nachfolger.
1838
Das Schulhaus in Landau wird modernisiert. Um Kosten zu sparen, wird die Geschlechtertrennung der Klassen aufgehoben.
1839
Die Synagoge auf der Heide wird fertiggestellt.
1848
In Landau leben mittlerweile 1210 Menschen.
1849
Mit Prinz Hermann zieht wieder ein Mitglied der Fürstenfamilie auf Schloss Landau ein.
1854
Der Rat der Stadt zieht ins „Rothesche Haus“, das auch jetzt noch als „Rathaus“ bezeichnet wird. Das alte Gebäude wird abgerissen. An dieser Stelle entsteht 1855 die heutige Schule.
1873
38 Häuser auf beiden Seiten der Mittelstraße brennen nieder. Auch das „Obere Tor“ verschwindet aus dem Stadtbild, das „Untere Tor“ wurde bereits 1832 abgerissen.
1902
Mit Prinz Heinrich stirbt der letzte nachgewiesene Schlossbewohner der Fürstenfamilie.
1914
Auf Schloss Landau entsteht ein Jugendheim. Die ersten Landauer verlassen als Soldaten im Ersten Weltkrieg die Stadt und ziehen ins Feld.
1917
Das Schlossareal wird vollständig an die Stromversorgung angeschlossen. Der Ort folgt kurze Zeit später.
1933
Schloss Landau wird zur Bauernschule. Das Kanzleigebäude wird zeitweise parallel als Jugendherberge genutzt.
1945
Am 31. März erreichen US-Truppen Landau, das von Zerstörungen verschont geblieben ist. Sie besetzen die Bergstadt am 2. April. Auch danach noch sterben Landauer in Uniform für das Deutsche Reich – 52 Jungen und Männer insgesamt sind gefallen, 13 werden vermisst.
1945-1947
Schloss Landau dient als Lazarett und später als Flüchtlingsunterkunft.
1974
Landau wird als Stadtteil von Bad Arolsen eingemeindet. 680 Jahre Eigenständigkeit sind zu Ende.
1981
Die Wasserkunst wird stillgelegt. Das Wasser erhält die Stadt nun aus dem Hochbehälter, den eine Quelle bei Volkhardinghausen speist. Der „Förderverein zur Erhaltung der Wasserkunst“ wird gegründet. Seit 1984 ist die Wasserkunst ein Museum.
1982 – 1988
Im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms werden zahlreiche Fachwerkhäuser saniert.
1990
Die Innenstadt wird zum Kulturdenkmal erhoben.
1994
700 Jahre Stadtrechte sind Anlass für ein grandioses Fest in der Bergstadt.
1995
Lockere Städtepartnerschaft mit Landau an der Isar – dank des Spielmanns- und Fanfarenzuges.
2005
Startschuss für das „Projekt Landliebe“ fällt.
2013
Der 2. Platz des Deutschen Bürgerpreises geht an die Bergstadt Landau.
2014
Die Stadtkirche ist vollständig saniert.
2017
Schloss Landau wird mit dem Denkmalschutz-Sonderpreis des Landkreises Waldeck-Frankenberg ausgezeichnet. Im selben Jahr eröffnet das Hotel Brunnenhaus Schloss Landau.
2017
500 Jahre Schützengilde Landau sind Anlass für ein großes historisches Jubiläumsfest an zwei Wochenenden. Die Aufnahme der Kommune Bad Arolsen in das Förderprogramm „Dorfentwicklung“ eröffnet auch Landauer Projekten neue Chancen.